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News von Erik Lowe

Rohölpreise: Noch relativ stabil - was macht die OPEC?

Mit reichlich 44 US-Dollar für das Fass Brent und mehr als 41 US-Dollar je Barrel WTI ging die Handelswoche zu Ende. Damit konnten sich die Ölpreise auf einem etwas höheren Niveau stabilisieren. Doch: Wie lange noch?

US-Bestände und -Förderung deutlich gesunken

Nach einer deutlichen Erholung mussten die Ölpreise am Freitag eine leichte Korrektur hinnehmen, was in erster Linie dem impulsarmen Handel zuzuschreiben ist. Denn unter dem Strich lässt sich festhalten: Auf Wochensicht hat sich vor allem WTI doch deutlich verteuert und konnte einen neuen Höchststand seit März markieren. Ursachen waren neben dem schwachen US-Dollar offenbar die rückläufigen Lagerbestände in den USA: Bei Rohöl wurden rund 7,4 Millionen Barrel weniger gezählt, was die US-Reserven um rund 16 Prozent unter den Fünf-Jahresschnitt fallen ließ. Im Gegenzug kletterte der Bestand an Benzin jedoch - und das bei einer schwachen Nachfrage. Vor allem Flugbenzin wird im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 41 Prozent weniger nachgefragt.

Schwache Nachfrage und steigendes Angebot - Abwärtstrend voraus

Grundsätzlich sollte der August ein hoffnungsvoller Monat für die Ölproduzenten dieser Welt werden: Die OPEC und ihre Partner-Staaten haben ihre restriktiven Fördermaßnahmen, die sie im Zuge der Corona-Krise zur Stabilisierung der Ölpreise beschlossen hatten, etwas gelockert. Die vergangenen Monate waren für diese Branche ausgesprochen hart. Als die Weltwirtschaft im April zum Erliegen kam und die Lagerbestände neue Rekordwerte erreichen, waren für US-amerikanisches Öl sogar negative Preise aufgerufen worden - eine Horrorvorstellung für alle Produzenten. Seither konnten sich die Preise zwar wieder erholen und stabilisieren, das Niveau ist jedoch noch immer relativ niedrig. Und nun kommen die Lockerungen der Förderungskürzungen noch zusätzlich ins Spiel: Ölländer sollen ihre Produktion jetzt wieder um 1,5 Millionen Fässer täglich erhöhen dürfen - die OPEC+-Staaten wetten also auf eine zügige Erholung der Weltwirtschaft. Ob diese Rechnung jedoch aufgeht, ist mehr als fraglich. Zum einen dürften die in den letzten Monaten dramatisch gebeutelten Ölförderer alles daransetzen, die Ölförderung auch über die neuen Grenzen hinaus auszuweiten. Allein Saudi-Arabien verzeichnet nämlich ein Defizit von 29 Milliarden US-Dollar - und das nur im zweiten Quartal, als der Ölpreis um rund 45 Prozent nachgegeben hatte. Ärmere Ölstaaten hatten sich ohnehin nicht umfänglich an die Vereinbarungen gehalten. Zum anderen ist noch gar nicht abzusehen, wie die relevanten Industriestaaten weiter mit der Corona-Krise umgehen werden bzw. können. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass die Ölpreise wegen eines viel zu großen Angebotes schnell wieder nachgeben - es bleibt spannend.
Über den Authoren
Erik Lowe
Erik Lowe

Heizöl-Spezialist

Erik Lowe ist Redakteur bei Heizölpreis-Aktuell.de und steht für unsere Leser mit seiner langjähriger Erfahrung im Bereich Heizöl und Preisentwicklung zur Verfügung.

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