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News von Erik Lowe

Rohölpreis: Kann die russisch-saudi-arabische Allianz Stabilität bringen?

Die Ölpreise markieren neue Tiefststände, die einstige Kontrahenten auf dem Ölmarkt zu ungewöhnlichen Allianzen veranlassen. Doch einen lachenden Dritten gibt auch jetzt: China profitiert vom billigen Öl.

Extrem niedrige Preise als existenzielle Bedrohung für Öl-Industrie

Mit 18 US-Dollar je Fass treibt die Sorte WTI bereits erste Fracking-Unternehmen in die Pleite, Brent kostet immerhin noch 28 US-Dollar für das Fass. Doch auch dieses Preisniveau ist beispiellos, selbst 2014 wurden derartige Marken nicht erreicht. So ist es nicht verwunderlich, dass sich die Öl-Branche nach neuen Lösungen umsieht. Russland braucht beispielsweise wenigstens 42 US-Dollar je Barrel, um die Ölförderung wirtschaftlich zu betreiben, Saudi-Arabien immerhin schon 73 US-Dollar für das Fass - für kleinere Öl-Nationen reichen auch diese Preise nicht aus. Doch das globale Umfeld gibt all dies nicht her: Ganz unabhängig von der Corona-Krise begann der Preisverfall schon im Januar mit dem Iran-Konflikt. Mit dem Lockdown, der Mitte Februar in Wuhan und anderen chinesischen Metropolen ausgerufen wurde, erhielt der Ölpreis seinen nächsten kräftigen Impuls nach unten - fast 20 Prozent Preisverfall seit Jahresbeginn war die Folge. Dann griff die Pandemie um sich, was an sich schon Druck auf die Märkte ausübte, aber die Meinungsverschiedenheiten zwischen Saudi-Arabien und Russland innerhalb der OPEC+-Gruppe ließen dann die Dämme brechen: Russland verweigerte sich der angestrebten Förderkürzung - und das nicht ohne Grund. Einerseits sind da die neuen sibirischen Ölfelder, die russische Konzerne im letzten Jahr nicht zuletzt deswegen teuer erschlossen hatten, um die US-amerikanische Fracking-Industrie in Schach halten zu können. Wie die aktuelle Entwicklung zeigt, ist die nämlich bei einem solch niedrigen Preisniveau besonders anfällig. Andererseits kann Russland eben diese Preise länger mitgehen, als dies in vielen anderen ölproduzierenden Ländern der Fall ist.

And the winner is: China!

Bei sinkender Öl-Nachfrage und gleichbleibend hohem Angebot war die Folge abzusehen: Allein die Sorte Brent sank von 52 US-Dollar je Fass Anfang März auf die aktuellen 28 US-Dollar je Barrel - und seit Jahresbeginn immerhin um 58 Prozent. Dem weltweit größten Öl-Importeur spielt diese Entwicklung natürlich in die Karten: China kauft nicht nur in Saudi-Arabien und Russland, sondern auch im Iran. Vor allem im März stiegen die Importe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch einmal an. Allerdings sind die Tanks nun gefüllt, für die nächsten Wochen dürfte die Nachfrage also noch einmal einbrechen. Ob die außergewöhnliche Einigung zwischen den OPEC-Staaten und Russland auf eine Kürzung der Ölförderung sich nun wirklich als historischer Deal erweisen können, bleibt zunächst einmal abzuwarten. Schon jetzt kündigte Mexiko an, die vereinbarten Kürzung nur zu einem Viertel realisieren zu wollen. Die OPEC will nachsetzen, trotzdem dürfte der Ölpreis noch eine ganze Weile ausgesprochen niedrig bleiben.
Über den Authoren
Erik Lowe
Erik Lowe

Heizöl-Spezialist

Erik Lowe ist Redakteur bei Heizölpreis-Aktuell.de und steht für unsere Leser mit seiner langjähriger Erfahrung im Bereich Heizöl und Preisentwicklung zur Verfügung.

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